Perciformes; Gobiidae; Oxudercinae;
Periophthalmus walailakae
Darumas & Tantichodok, 2002


Perciformes; Gobiidae; Oxudercinae; Periophthalmus walailakae Darumas & Tantichodok, 2002


Periophthalmus walailake or Periophthalmodon schlosseri?Periophthalmus walailake "Thailand" oder Periophthalmodon schlosseri, das lässt Anhand des Fotos nicht genau bestimmen, hierbei wird auf die erstere Gattung getippt. Es bedarf eine nähere Untersuchung; siehe unter Bemerkungen. Eine ältere eingelegte Probe aus Süd-Thailand mit 6,30 cm SL; Amphoe Suksamran, Ranong; aus dem Mangrovenwald von Kampuan.
Foto: © Ratmuangkhwang, 2018, mit freundlicher Erlaubnis.


Periophthalmus walailakae "Malaysia"



Periophthalmus walailakae aus “Pulau Kukup”, Halbinsel Malaysia; die drei Fotos zeigen die Seitenansicht (oben); Dorsalansicht (Mitte); Ventralansicht (unten); der Balken ist 10 mm lang - frisch abgestorbenes Exemplar.
Fotos: © Polgar, 2007, mit freundlicher Erlaubnis.


Im Jahr 1995 hatte ich das Glück und durfte, eine unidentifizierte/-bare Art im Aqua-Terrarium pflegen (Periophthalmus sp. “Singapur”). Lange wurde gerätselt, um welche Art es sich genau handelte. Bis mir 2003 zu Ohren kam, dass eine neue Art beschrieben wurde, es stellte sich heraus, dass es sich bei den Tieren um Periophthalmus walailakae handelte. Das Foto zeigt das Übergangsbecken, und zeigt leider nicht das rhythmische Kopfnicken, die als warnende Drohgebärde gegenüber seinen Artgenossen angewandt wurde. Ähnlich dem Verhalten, wie sie von einigen Reptilien (bspw. der Mauereidechse Podarcis muralis oder von Bartagamen der Gattung Pogona) praktiziert werden.

Die überaus ausgiebigen Tauchgänge von Periophthalmus walailakae im Haltungsbecken. Besonders wenn Rote Mückenlarven gefüttert wurden, waren sie blitzschnell zur Stelle und durchsuchten das Aquarium nach Futter, das sogleich auch gefunden wurde. Was für ein überaus gut ausgerichtetes und ausgeprägtes Riechorgan spricht.
Fotos: © Theuer, 1995; pers. Kommentar von Polgar bestätigte die Artenzugehörigkeit.


Ein Paar Periophthalmus walailakae "Singapore" an ihrem Höhleneingang, oben das , unten, dass kleinere Tier ist das .
Foto: © Ria Tan, am 22.08.2003.






Der Walailakes-Schlammspringer (Periophthalmus walailakae; ♂♂); die drei Bilder zeigen zwei Artgenossen bei Revierstreitigkeiten. Im ersten Foto: links unten im Bild hüpft unbedarft ein weiterer Schlammspringer (Periophthalmus argentilineatus) hinzu. Auf der Insel “Paulau Ubin, Chek Jawa Wetlands” in “Singapore”.
Fotos: © Ria Tan, 21.11.2007, mit freundlicher Erlaubnis.


Etymologie (Herkunft und Bedeutung der Wörter.)

Periophthalmus : von "peri" = "rund herum" und "ophthalmos" = Auge; Schlammspringer der Gezeitenzone, deren Augen auf Stielen sitzen und unabhängig voneinander beweglich sind, dem Fisch also einen Rundumblick ermöglichen (Schmettkamp, 1985).

walailakae: Der Artenname wurde anlässlich des zehnten Jahrestags der Gründung der Walailak Universität in Thailand vergeben (Darumas & Tantichodok, 2002).


Umgangssprachliche Namen
Deutsch Schlammspringer
Walailakes-Schlammspringer°
Englisch Mudskipper
Walailak's Mudskipper°
"Yellow-Spotted Mudskipper"; Trivialbezeichnung zu ungenau, Flecken nur blassgelb; siehe Farbgebung (lebend & präserviert).
Indien "Gobie Marcheur" (franz. für “gehende Grundel” in Indien (Mahadevan, Polgar & Murugesan, 2019).
Italien Perioftalmo di Walailak°°
Thailand ปลาตีน (Plā tīn = Schlammspringer)

°vogeschlagene Namensbezeichnung °°vorgeschlagener Name von Polgar, 2012.

Synonyme
Für Details siehe die Nomenklatur.
Verbreitung

Periophthalmus walailakae wurde durch Darumas & Tantichodok, (2002) erstmals an fünf Orten entlang der Westküste der Halbinsel Malaysia (“Selangor, Johor”), in der Provinz Ranong und "Phang-nga" (Thailand) nachgewiesen und beschrieben.
Fundgebiete: Straße von Malakka (zwischen Malaysia und Indonesien); Andamanisches Meer, südliches Thailand. Singapur in der Marina-Bucht: Rochor-Kanal (Darumas & Tantichodok, 2002; Tan et al., 2010).
Auf der Halbinsel Malaysia: in “Sementa” und “Kuala Selangor”, einer Stadt an der Mündung des Flusses Selangor. Weitere Fundorte, zwischen den bekannt Fundgebieten entlang der Küstenlinie sind in “Morib”, “Tanjung Piai”, “Pulau Kukup” (Polgar & Khaironizam, 2008).

Neue Fundorte in Indien; an der Mündung des Vellar-Flusses (Mündungsgebiet) in Südostindien, dabei wurden 5 Exemplare an drei Stationen zwischen April und Dezember 2017 registriet und gesammelt (Mahadevan, Polgar & Murugesan, 2019).


Maximum registrierte Länge

11,6 cm SL ♀;
12,7 cm SL ♂ Darumas & Tantichodok, 2002
15,9 cm Gesamtlänge (TL); mit einem derzeit maximalen Lebendgewicht von 29,8 gr. (Mahadevan, Polgar & Murugesan, 2019).


Diagnose

[D1 VI - IX; (alle Elemente der D2 10 - 12; alle Teile der Analflosse 9 - 12°, Darumas & Tantichodok, 2002; Larson & Takita, 2004)]; Schuppenzahl in Längsrichtung 53 - 72; TRDB 10 - 20; Kopftiefe 14.3 - 22.9% SL; Länge der Analflossenbasis 14.0 - 27.1% SL; Länge der D2 Basis 17.0 - 28.7% SL. D1 ohne Streifen oder Punkte: vollständig dunkelbraun mit weißem Rand, der bei der Konservierung durchsichtig wird; Stacheln der Schwanz- und Brustflossen mit Gruppen dunkelbrauner Flecken; Bauchflossen mit deutlichem Frenum, vollständig zu einer runden Scheibe verwachsen (Darumas & Tantichodok, 2002: Thailand; Jafaar et al., 2006: Singapore; Mahadevan, Polgar & Murugesan, 2019: Indien).
Bei der die innersten Beckenflossenstrahlen auf ihrer gesamten Länge durch eine Basalmembran verbunden sind: Die Beckenflossen (ugs. Bauchflossen) bilden eine runde Scheibe. Starkes Beckenbändchen vorhanden (Polgar & Khaironizam, 2008). Ps. walailakae, Ps. spilotus (Murdy und Takita, 1999) und Ps. chrysospilos sind die einzigen drei Periophthalmus-Arten mit vollständig verwachsenen scheibenförmigen Beckenflossen.
Die Gattung konnte durch Synapomorphie noch nicht bestimmt werden (Darumas & Tantichodok, 2002: Thailand; Jafaar et al., 2006: Singapore).

D1:  [VI - IX]
D2: [(10 - 12°]
PA:0[9 - 12]

°Schwankungsbereiche enthalten beide Datensätze; Murdy und Takita, 1999


Farbgebung (lebend)

Die Hintergrundfärbung an Rücken und Flanken ist bräunlich, mit zahlreichen weißen bis blassgelben Flecken an den Seiten, Wangen und an der Kehle, so groß wie der freiliegende Bereich der zu Grunde liegenden Schuppe. 4 - 7 diagonale, unregelmäßige, sattelförmige dunkle Streifen im Rückenbereich; unregelmäßige, schwarze Flecken auf den Wangen; kurze, unregelmäßige, schwarze Streifen oftmals sichtbar hinter den Augenhöhlen. Weißer Bauch. D1 annähernd dunkelbraun, ferner gelegen schwarz, weißer Rand. D2 mit transparentem Hintergrund, mitteldunkelbrauner Streifen und rötlicher Rand bei einigen Individuen; 2 - 3 horizontale Gruppierungen von schwarzen Punkten auf den Flossenstacheln bei einigen Individuen; Hintergrund der kaudalen und pektoralen Flossen gräulich, mit Gruppierungen dunkelbrauner Flecken auf den Flossenstacheln; Analflosse weiß; Bauchflossen zum Bauch hin weiß, zum Rücken hin dunkler (Darumas & Tantichodok, 2002; pers. Beob.: Halbinsel Malaysia).


Farbgebung (präserviert)

Grundfarbe bleiches bis dunkles Braun am Rücken und an den Seiten, zum Bauch hin gelblich bis gräulich; unregelmäßige Sattelstreifen und dunklere oder bleichere Punkte und Flecken können nach einer Weile verschwinden; D1 Hintergrund vollständig dunkelbraun, inframarginal dunkler mit durchsichtigem Rand; D2 Hintergrund lichtdurchlässig mit dunkelbraunem Mittelstreifen, und 2 - 3 horizontalen Serien dunkelbrauner Punkte auf den Flossenstacheln; Hintergrund der kaudalen und pectoralen Flossen ist gräulich, mit einer Serie von dunkelbraunen Punkten auf den Flossenstacheln, die auf den Brustflossen oftmals verschwinden, sich auf der Schwanzflosse jedoch halten; Anal- und Beckenflossen sind transparent (Darumas & Tantichodok, 2002; pers. Beob.).


Ernährung

Fleisch fressend, opportunistisch (Krustentiere, Insekten, etc. (Khaironizam & Norma-Rashid, 2002; pers. Beob.).


Fortpflanzung

Gräbt Mulden, 9 - 13 cm breit und 100 - 120 cm tiefe Löcher, im hohen Mangrovenwald (Darumas & Tantichodok, 2002; pers. Beob.); die Details des Fortpflanzungszyklus dieser hier vorgestellten Art sind in der Literatur noch nicht beschrieben worden: Er folgt vermutlich dem allgemeinen Modell aller gleichartigen Spezies.


Ökologische Notizen

Nicht verbreitet in Mangrovensystemen, vom niederen bis zum höheren Wald; verbreiteter in Singapur (Jaafar, pers. Komm.); größere Individuen leben ebenfalls oberhalb der höheren Gezeitenzone; seine Färbung erlaubt effiziente Tarnung auf dem Waldboden (Darumas & Tantichodok, 2002).
Von den in der Diagnose beschriebenen drei Arten ist Ps. walailakae, die einzige mit einer Reihe auffälliger dunkelbrauner Flecken auf den Schwanz- und Brustflossenstrahlen (Mahadevan, Polgar & Murugesan, 2019). Periophthalmus walailakae hat eine hocheffiziente und gleichzeitig faszinierende Palette an Farbmustern zur Auswahl, sowohl in untypischen Lebensräumen mit Schutt- oder Steinanhäufungen, Flächen mit Sand-/Korallensand (junv. Wanderungen?) oder bei Ebbe auf freiliegenden kahlen Korallenbänken, als auch für die Tarnung in typischen Aufenthaltsorten auf freie, unbewachsene und bewachsene Wattflächen, bei hellem schlammigen Sand in gemischten Uferzonen, auf den Wurzeln von Mangrovenbäumen, sowie auf den verschieden strukturierten Böden im Mangrovenwald selbst. Was ganz besonders auf beeindruckender weise auf den Fotos von Ria Tan (2023) zu sehen ist und damit sehr gut dokumentiert wurde.

Es gibt ebenfalls Beschreibungen von nächtlichem Verhalten in Thailand (Darumas & Tantichodok, 2002); diese Beobachtungen wurden noch nicht von anderen Autoren auf der malaysischen Halbinsel und Singapur bestätigt (Jaafar et al., 2006; Polgar & Khaironizam, 2008); andererseits wurde Nachtaktivität schon bei anderen gleichartigen Spezies festgestellt (z.B. Ps. argentilineatus e/o Ps. kalolo. Colombini et. al., 1996).
Bestätigt durch pers. Beob. von Polgar (1996 und 2007) auf der Halbinsel Malaysia in “Sementa” und Kuala Selangor.

Feldstudie und Beobachtungen von Polgar & Khaironizam, 2008 auf der Halbinsel Malaysia:
In “Kuala Selangor” wurden diesen Schlammspringer in gemischten Mangrovenwäldern (Hochufer; Sasekumar, 1976/1980) entlang kleiner Buchten gefunden, zusammen mit subadulten und juvenilen Tieren von Boleophthalmus boddarti und Periophthalmodon schlosseri und in trockeneren Gebieten, bis zum landseitigen Rand, in Begleitung von Ps. gracilis, Ps. novemradiatus, und Ps. spilotus.
In “Morib”; in der Nähe von Gezeitentümpeln wurde Ps. walailakae, am Übergang vom niedrigen zum hohen Ufer, in Gesellschaft mit Ps. argentilineatus und Ps. gracilis entdeckt.
“Tanjung Piai”; wurden einige wenige subadulte Ps. walailakae auf der seewärtigen Seite einer hohen Schuttstufe gefunden, die das niedrige vom hohen Ufer trennt und verhindert, dass die Flut in den hohen Wald eindringt. Sympatrische Arten unter diesen atypischen Bedingungen waren adulte und junge Pn. schlosseri, Ps. argentilineatus, und Ps. chrysospilos; junge Bs. boddarti und junge Bs. dussumieri; außerdem waren wenige Exemplare von Ps. gracilis und Ps. novemradiatus gesichtet worden.
In “Pulau Kukup”; wurden junge Exemplare im niedrigen Uferbereich gefunden, zusammen mit jungen und wandernden Ps. chrysospilos.
Periophthalmus walailakae teilt seinen Lebensraum in der Flussmündunszone des Vellar-Flusses (im Süden Indiens) mit anderen Schlammspringer-Arten wie Boleophthalmus boddarti, Ps. novemradiatus und Ps. variabilis. Die Struktur der Mangroven besteht aus: Avicennia marina, war die vorherrschende Mangrovenbaumart. A. officinalis, Rhizophora mucronata und Rhizophora apiculata waren ebenfalls vorhanden (Mahadevan, Polgar & Murugesan, 2019).


Bemerkungen

Diese Spezies wurde lange fehlerhaft als Periophthalmodon schlosseri identifiziert, vermutlich wegen der relativ großen Länge, den schwarzen Streifen hinter den Augenhöhlen, und der Färbung der Rückenflosse (Jaafar et al., 2006). Im Feld kann man ihn vom Periophthalmodon schlosseri durch Untersuchung der Färbung der Wangen und Kiemendeckel unterscheiden: Ps. walailakae fehlen die weiß-blauen, schillernden Punkte, wie sie andere Arten haben (Khaironizam, pers. Komm.; pers. Beob.).


Weitere Fotos
Tarnmuster von Periophthalmus walailakae “Singapur” auf schlammigen Grund mit groben Steinchen. 12.04.2009 (08:45:27 Uhr); Südwest Singapur.
Foto: © Ria Tan, 2023, (Fotos) mit freundlicher Erlaubnis°.
Tarnfärbung von Periophthalmus walailakae “Singapur” auf schlammigen Grund mit groben Steinchen und anschwemmten Algen oder leichtem Algenbewuchs. 13.09.2010 (19:30:34 Uhr); “Kampong Pasir Ris”, Nordost Singapur. Foto: © Ria Tan, 2023°.

Tarnfärbung von Ps. walailakae “Singapur” auf schlammigen Grund mit gröberen Steinchen und Grobmaterial (Schneckenhaus). 25.05.2008 (09:06:11 Uhr); Nordost Singapur. Foto: © Ria Tan, 2023°. Tarnmuster von Ps. walailakae “Singapur” auf einem freiliegendem oder bei Ebbe trocken gefallenem Korallenblock. 11.05.2009 (06:17:03 Uhr); “Changi Village”, Südost Singapur. Foto: © Ria Tan, 2023°.

Tarnfärbung von Ps. walailakae “Singapur” auf einer Mangrovenwurzel (ggf. Rhizophora). 06.03.2015 (11:30:40 Uhr); “Ng Kay Boon Estate”, Südwest Singapur. Foto © gezeigt auf Ria Tans (WildSingapore), 2023°. Tarnmuster von Ps. walailakae “Singapur” auf einem Totholzstamm. 06.03.2015, Uhrzeit unbekannt; “Pulau Tekong”, Südost Singapur. Foto © gezeigt auf Ria Tans (WildSingapore), 2023°.


Illustration/en


Internetreferenzen


  • Polgar, Gianluca (Editor), 2012
    TheMudskipper. World Wide Web electronic publication, themudskipper.org. Last visited: 01.04.2012; Version: 01.04.2012.

  • Ria Tan, 2003 - 2007
    Wild Singapore: World Wide Web electronic publication, wildsingapore.com. Version: 11.2009.

  • Ria Tan, 2023
    Wild Singapore: World Wide Web electronic publication, flickr.com. Version: 10.05.2023.


Letzte Aktualisierung: 10.05.2023