Perciformes; Gobiidae; Oxudercinae;
Periophthalmus barbarus (Linnaeus, 1766)



Periophthalmus spec. (= Ps. barbarus) in Seitenansicht, seinerzeit die Katalognummer: SMNS 22030, heute ohne Nummer. Ein Exemplar von Gabert M., 1986 (Aquarienhaltung) aus einem Zooladen. Sehr Auffällig ist der Bauchbereich, der sehr dick und angeschwollen wirkt – warum konnte bei näherer Betrachtung ersehen werden. Der schwarze Balken = 1 cm.
Foto: © :Ralf: [Theuer], 2009

Periophthalmus barbarus; SMNS 22030 (Gabert M., 1986). Detailfotos des Bauchbereichs: Rechteckig angeschwollen, es sieht aus als ob es sich um ein weibliches Tier handelt das, in der Aquaristik bekannt als "Laichverhärtung", seinen Laich nicht ablegen konnte. Bauch wurde im laufe der Zeit seziert, die roten Pfeile markieren die vermuteten Eier. Eine genauere Untersuchung ob es sich tatsächlich um Rogen handelt, konnte damals nicht vorgenommen werden.
Foto: © :Ralf: [Theuer], 2009


Der erste hautnahe Kontakt – The first really up close contact - mit dem aus Westafrika stammenden Schlammspringer (Periophthalmus barbarus). VORSICHT: Es ist und bleibt ein Jäger und Räuber! Wenn er zuschnappt, kann das böse und tiefe Wunden geben die sich, durch die Mundschleimhaut enthaltenen Bakterien, entzünden! Sie wirken immer hungrig, lassen sich nicht wirklich dressieren, abrichten und spielen nur mit wenn wenn das Tier es will und dem Pfleger vertraut! Ab und an schnappen sie einfach nur mal aus Spaß an der Freude zu oder ärgern einen Artgenossen!
Foto: © :Ralf: [Theuer], 1994
Nachfolgende sieben Fotos: Kopfstudien

Frontalansicht: Periophthalmus barbarus, man erkennt gut die „Nase“
und die Augenstellung, die eine nahezu Rundumsicht ermöglicht.



Rückenansicht: Rücken-Muskelpartien und Augenstellung erkennbar.



Fotos: © Ralf Theuer, 2007




Drei Bilder oben (Serie): das erste Mal, das die Tiere beim
„Augenzwinkern“ fotografiert werden konnten. Viele Versuche das
zu dokumentieren scheiterten.
Fotos: © Ralf Theuer, 2007.
Etymologie (Herkunft und Bedeutung der Wörter.)

Periophthalmus: Stammt aus dem Griechischen, von 'peri' (= rund herum) und 'ophthalmôs' (= Auge): Schlammspringer der Gezeitenzone, deren Augen auf Stielen sitzen und unabhängig voneinander beweglich sind, dem Fisch also einen Rundumblick ermöglichen.

Schmettkamp, 1985

barbarus: Der Artenname ist ein Adjektiv (Eigenschaftswort) und bedeutet nach Schmettkamp (1985) soviel wie "wild", "grausam","barbarisch". Im Lateinischen findet sich: barbarus, barbara, barbarum = "ausländisch", "unzivilisiert".

Dem entgegen verwendet Murdy (1989) die zweite Bedeutungsinterpretation, die der ursprüngliche griechische Begriff zulässt: "Der Trivialname (Gebrauchsname), barbarus, ist aus dem griechischen "barbatos " ("ausländisch", "fremd"), abgeleitet, was möglicherweise eine Anspielung auf die ungewöhnliche Natur dieses Schlammspringers im Vergleich zu anderen Grundeln ist."
Original Zitat: "The trivial name, barbarus, is from the Greek barbatos, foreign, possibly alluding to the unusual nature of this mudskipper in relation to other gobies."

Murdy, 1989


Umgangssprachliche Namen
Benin Tokouintokouin (G͡be***)
China 奇弹涂鱼, 奇彈塗魚 (Qi tan tu yu - Strange Mudskipper)
大西洋弹涂鱼, 大西洋彈塗魚 (Da xi yang tan tu yu - Atlantic Mudskipper)
Dänemark Afrikansk dyndspringer
Deutsch Atlantischer Schlammspringer
Schlammspringer
Schmetterlings - Schlammspringer1
Westafrikanischer - Schlammspringer*
Elfenbeinküste Edrekodou (Adioukrou***), Nokonan (Aïzi***), Sori-sori (Akan***)
Englisch African Mudskipper (JP, UK); Atlantic Mudskipper (UK); African Butterfly Mudskipper; Butterfly Mudskipper2;
Mud - Skipper (Ghana), Mudskipper (USA)
Frankreich Périophthalme (Mauretanien), Sauteur de vase atlantique
Ghana Adi (Adangbe***), Sosobedzi, Soetsi, Pitsir, Mprabedi (Akan***), Mbume (Efik/Calabar***), Atramedekakpui (Ewe***), Putunpuli, Lomole (Ga/Gain***), Sakrobonto (Nzema/Nzima***)
Italien Perioftalmo atlantico**
Japan バルバルス (Barubarusu)
アフリカソマッドスキッパー (African Mudskipper)
アドラソティックマッド スキッパーヽ (Atlantic Mudskipper)
Norwegen Gjørme Springer
Polen Poskoczek mulowy
Portugal Saltão-da-vasa
Sierra Leone Jumbo Fish (Englisch)
Spanien Saltafango atlántico

* Empfohlene und eindeutige Namensbezeichnung wegen der Verwechslungsgefahr der Trivialbezeichnungen mit anderen Arten! ** vorgeschlagener Name von Polgar, 2011 ***Sprache/n; Baensch & Riehl, 1985, 1990/91ba; Baensch & Riehl, 1997b
Ref.: Comiya; FishBase; JIGS; Mudskipper World; Polgar, 2011; Species 2000.

Synonyme (Details siehe Nomenklatur)

Gobius barbarus
Gobius koelreuteri
Periophtalmus barbarus
Periophtalmus barbatus
Periophtalmus koelrenteri
Periophtalmus koelreuteri
Periophtalmus koelruteri
Periophtalmus papilio
Periophthalmus barbarus
Periophthalmus chrysospilos
Periophthalmus chrysospilus
Periophthalmus erythronemus
Periophthalmus erythronotus
Periophthalmus gabonicus
Periophthalmus koelreuteri
Periophthalmus koelreuteri koelreuteri
Periophthalmus koelreuteri papilio
Periophthalmus papilio
Periophthalmus papillon


maps, karten, periophthalmus barbarus
Verbreitung

Die Art ist nur in Westafrika verbreitet:
Im einzelnen heißt das Senegal, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste, Insel Bioko; Offshore-Inseln, Macias Nguema, São Tomé und Príncipe, Ghana, Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Gabun, Republik Kongo, Cabinda, Demokratische Republik Kongo und Angola.

FishBase; Murdy, 1989; Harrison & Miller, 1992


Maximum registrierte Länge

221 mm SL (Standardlänge); Weibliches Tier aus Liberia (Murdy, 1989).
250 mm TL (Totallänge) Bianchi, 1986; Harrison & Miller, 1992


Diagnose

D1: 10 - 14
D2: 11 - 14
PP: 12 (evtl. 13)
PA: 19 - 11


Farbgebung (lebend)

Grundfarbe dunkelbraun bis gräulich auf Kopf, Rücken und Flanken, ventral weißlich; himmelblaue Sprenkel auf den Flanken, die auf Schnauze, Wangen und Opercula größer und zahlreicher sind; auf dem Rücken können mehrere schwarze bis dunkelbraune unregelmäßige sattelartige diagonale Streifen sichtbar sein. D1 Membran dunkelbraun, mit einem schwarzen bis bläulichen Inframarginalband, dazwischen ein schmaler und unterbrochener weißlich-blauer Streifen und ein schmaler transparenter Rand; D1 bei einigen Exemplaren komplett schwarz; D2 Hintergrund braun, mit einem schwarzen Mittelstreifen, dazwischen zwei weiße Streifen und ein brauner Rand; Schwanzflosse dunkel, bei einigen Exemplaren mit einer Reihe von dunkelbraunen Sprenkeln entlang der Strahlen; Afterflosse weißlich bis bräunlich mit einem gelblichen Rand; Beckenflossen auf der Rückenseite dunkelbraun; Brustflossen dunkel (basierend auf den verfügbaren Fotos und Zeichnungen: pers. Obs. Polgar in Kamerun).

Keine klar definierbare oder einfach zu beschreibende Farbgebung, da die Tiere je nachdem, wo sie Gefangen wurden, in welchem Altersstadium sie sich befinden, eine regional Variabilität in der Körperfärbung aufzuweisen scheinen. Erschwerend kommt teils die Grundstimmung oder Stimmungslage der Tier hinzu. Ggf. sich unbekannte Arten vorhanden.
Exemplare aus Kamerun und Nigeria sehen nahezu identisch aus, sie werden regelmäßig Importiert. Auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden, dazu die Gambia-Variante deren D1/D2-Färbung noch nicht gesehen werden konnte. Der weiße Streifen ist teils vorhanden, bei anderen nicht. Es gibt eine eindeutige farblich anders aussehende Variante (juvenil/semiadult?), dessen Herkunft völlig im dunkeln liegt (sehr schön gefärbt!) und ein bis zwei weitere anhand von Fotosichtungen (pers. Beob., Aquarien, Importe und Fotomaterial).


Farbgebung (präserviert)

Grundfarbe dorsal und lateral dunkelgrau bis braun, ventral gelblich; an Kopf und Körper können dunkle unregelmäßige Flecken und Reste von Diagonalstreifen sichtbar sein. D1-Membran dunkelbraun, mit einem schwarzen Inframarginalband, dazwischen ein schmaler und unterbrochener heller Streifen und ein sehr schmaler transparenter Rand; bei einigen Exemplaren wenige weiße Flecken basal auf dem hinteren Teil von D1; D2-Hintergrund braun, mit einem schwarzen Mittelstreifen zwischen zwei weißen Streifen und einem braunen Rand; Schwanzflosse dunkel, bei einigen Exemplaren mit einer Reihe von dunkelbraunen Sprenkeln entlang der Strahlen; Afterflosse dunkel; Beckenflossen dorsal pigmentiert; Brustflossen dunkel (Murdy, 1989; pers. Beob. Polgar: Kamerun, Nigeria).


Ernährung

Detritus zu 58,9%, Vielborster (Polychaeta 26%), Krabben (Crustacea 3,1%), Insekten (Insecta 9%), Mollusken (Mollusca; Mit 3% bilden die Weichtiere denn Rest, nach Angaben von Turay et al., 2006 : in Sierra Leonn; pers. ops.). Nach einer Vermutung hin auch frisches Pflanzenmaterial.


Fortpflanzung


Ökologische Notizen


Bemerkungen

Das meiste des Materials ist verloren gegangen (von Bloch & Schneider Periophthalmus papilio; Linnaeus Gobius barbarus; Pallas Gobius koelreuteri: Murdy, 1989). Außerdem stellten diese Autoren keine ausführliche Informationen und/oder konservierte Tiere zur Verfügung; folglich bestimmte Murdy (1989) ein Neotyp von Liberia (AMNH 32777). Sicher ist das es mehrere Standortvarianten geben muss, mir selbst sind ein paar dieser Farbvariationen bekannt. Doch um genaueres Sagen zu können, sollte man erst zwischen den juvenil und adulten Tieren unterscheiden können.

Im Aquarien Atlas Band 1, auf der Seite 839, ist ein Schlammspringerfoto abgebildet, dass ich schon sehr lange kenne. Die Namensbezeichnung: Periophthalmus barbarus ist nicht zutreffend (= Periophthalmodon septemradiatus). Die aufgeführten Daten auf p. 838 stimmen größtenteils mit Periophthalmus barbarus überein, wobei bei L (Länge des Fisches ausgewachsen): 15 cm rund 10 cm fehlen und die BL (Beckenlänge): 80 – 100 cm nicht genügen. Für Exemplare unter 10 cm mag es eine Zeit lang gut gehen. Aquarien Atlas Band 2 zeigt ein Foto auf p. 1096, Periophthalmus papilio = Periophthalmus barbarus, der Text dort (p. 1095) trifft das Vork. (Vorkommen) und L eindeutig. BL: unzureichend!

Baensch & Riehl, 1988a, 1990/91c


Weitere Fotos

Periophthalmus barbarus in Gambia. Foto/Photo: © B. C. Tørrissen, 2007 Zwei Westarfikanische Schlammspringer (Periophthalmus barbarus "GAMBIA; TENDA-BA") Auge in Auge, völlig entspannt nahe beieinander. Mit einem gewissen Sicherheitsabstand. Fotografiert von Bjørn Christian Tørrissen (Reisefotograf) am Ufer des Flusses Gambia. Seine Fotobeschreibung: "Woher ich komme, bleiben Fische meist im Wasser und haben normalerweise keine Ellbogen. Im Mangrovenwald in Gambia sind sie jedoch etwas anders."
Foto: © Reisefoto(s) von Tørrissen, 2007 (2. November; 10:43 Uhr Ortszeit, -2 Std. MEZ)


Illustration/en


Historische Texte
Siebenzehntes Geschlecht.

Gobius. Grundel, oder Trichterfische.


   Es ist dies Geschlecht in Gestalt und Lage der Auge und Flossen, den Roßsischen ( Blenniis ) am nächsten verwand. Die Augen stehen dicht zusammen und weit hervor oder können viel-mehr bei vielen und vielleicht den mehrsten, willkührlich hervorgetrie-ben und eingezogen werden, woher die Verschiedenheit kommt daß man sie bei einigen Exemplaren flach, bei anderen erhoben findet. Zwischen den Augen befinden sich zwei ungleich grosse Löcher. Die Kiemenhaut hat grössesten Theils vier Strahlen, und die Bauchflossen sind Trichterförmig zusammen gewachsen.

  11. Gobius Barbarus. (Schreib-, Druck-, Setz- oder Satzfehler!)
   Der Boddartsche Trichterfisch.

  Herr Pallas vermuthet, daß dies der von ihm beschriebne Schlossersche Trichterfisch Nr. 3 sei, welches uns wegen...

Borowski, Georg Heinrich, 1784; pp. 59, 65


Internetreferenzen

  • Celander, Markus. January 1998 (Story and Photos). Edited by Richard Mleczko
    The Mudskippers and Mangroves of Gambia, West Africa. World Wide Web electronic publication, (Our website has gone offline! Website ist nicht mehr online!) http://homepage.mac.com/nmonks/mudskippers/gambia.htm, visited (6/2000).

  • Comiya.net 2011
    Comiya. World Wide Web electronic publication (in Japanese). comiya.net, version (08.01.2011); last visited (10.2011; 2015; 24.07.2019).

  • Froese, R. and D. Pauly. Editors. 2011
    FishBase. World Wide Web electronic publication. fishbase.org, first visited (10.2007), version (02.2008; 10.2011); last visited (2015; 24.07.2019).

  • JIGS, 2011
    Gobiidae. The Journal of the International Goby Society. Vol. 2 No. 4 July 2003. World Wide Web electronic publication (PDF). gobiidae.com; last visited (2015; 24.07.2019). Nicht mehr "online" (22.11.2022)

  • Marli Tanabe, 2007/2019
    Marli's MUDSKIPPERLAND. World Wide Web electronic publication. mudskipper.partials.net; first visited: 22.02.2003; version: 25.02.2007; [Site is no longer online! Nicht mehr online; 13.07.2013] --- back online (27.07.2019)!

  • Mudskipper World
    Mudskipper World. World Wide Web electronic publication (in Japanese). pro.tok2.com, version (10.2011); last visited (2015; 24.07.2019)

  • Polgar, G. (Editor), 2012
    TheMudskipper. World Wide Web electronic publication. themudskipper.org. version (03.09.2011); last visited (2015; 24.07.2019; 20.12.2021).

  • Species 2000
    SP2000. Bisby F.A., Roskov Y.R., Orrell T.M., Nicolson D., Paglinawan L.E., Bailly N., Kirk P.M., Bourgoin T., Baillargeon G., Ouvrard D., eds (2011). Species 2000 & ITIS Catalogue of Life: 2011 Annual Checklist. World Wide Web electronic publication. www.sp2000.org, version (10.2011); ; last visited (2015; 24.07.2019)

  • Tørrissen, Bjørn Christian, 2007 (seit 1994)
    PVV und Reisefotograf. World Wide Web electronic publication. bjornfree/.org, first visited (22 auf 23.10.2019), version (21.08.2008).


Letzte Aktualisierung: 07.07.2021