Einleitung


"The Walking-Fish or Mud-Skipper (Periophthalmus), common at the Mouths of Rivers in Tropical Africa, Asia, and North-West Australia." Der wandernde Fisch oder Schlammspringer (Periophthalmus), verbreitet an den Mündungen von Flüssen im tropischen Afrika, Asien und Nordwesten Australiens.
Es hüpft mit seinen starken Brustflossen im Wattenmeer herum; es springt von Stein zu Stein und jagt kleine Landtiere; es klettert die Wurzeln der Mangrovenbäume hinauf. Die eng anliegenden Augen ragen stark hervor und sind sehr beweglich. Der Schwanz(-flosse) scheint bei der Atmung zu helfen.
Artist: Unknown; Foto: unbekannt, 1922.
Quelle: Project Gutenberg

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Es klingt für Menschen sehr ungewöhnlich, dass Fische (Pisces) das Wasser freiwillig verlassen und auch fähig sind, auf dem Land zu leben - und zu überleben.
Ein scheinbarer Widerspruch, denn als Fische sehen und bezeichnen wir - prototypisch - normalerweise Wirbeltiere, die ihr Leben im Wasser verbringen und mit Kiemen atmen.

Selbstverständlich haben Sie insofern Recht, als Fische "auf dem Trockenen" nicht lange überleben können: Ihre Kiemenatmung funktioniert außerhalb des Wassers nicht, bzw. nicht effektiv genug.

Und doch gibt es eine ganze Reihe von Fischen, die sich durch evolutionäre Anpassung auch außerhalb des Wassers wohl fühlen, sofern man die weiterhin bestehende, enge Bindung ans Wasser nicht völlig außer Acht lässt.

Im Laufe der Entwicklungsgeschichte krochen schon mehrere Male Fische aus dem Wasser. Die schrittweise Entwicklung der Spezies Mensch verdanken wir letzten Endes diesem ersten Schritt ursprünglich maritimer Lebewesen - ein kleiner Flossenschlag für einen Fisch, aber ein großer Schritt in der Evolution.

Die Schlammspringer der Gattungen Periophthalmodon und Periophthalmus haben eine ganze Reihe von evolutionären Anpassungen entwickelt. So können sie ihre Kiemendeckel mit Wasser füllen und verschließen, sodass sie immer einen kleinen Vorrat an Wasser - und somit Atemgas, wie in einer Art Tank - mit sich führen, um die empfindlichen Kiemen zu schützen und in Verbindung mit der Haut ihren Sauerstoffbedarf zu decken.

Unter den Fischen ist es wiederholt und unabhängig voneinander zur Weiterentwicklung der Strategie, mitunter an Land zu leben, gekommen.

Zur artgerechten Pflege dieser Tiere ist meiner Meinung nach folgendes unbedingt zu berücksichtigen.
Die Haltung der Schlammspringer (Periophthalmodon und Periophthalmus) ist nicht schwer, doch, um eine optimale Haltung und Versorgung dieser amphibischen Fische zu gewährleisten, sollten sie dem erfahrenen Aquarianer vorbehalten bleiben. Der Grund liegt in ihrer Lebensweise und ihrem Sozialverhalten, speziell dem Platzbedarf des Periophthalmus barbarus, denn die kämpferische Durchsetzung und Verteidigung der eigenen Reviergrenzen kann in zu kleinen Aquarien oder bei zu hoher Besatzdichte zu Dauerstress und letztendlich zu Verlusten führen.



Zitat: "Wenn irgend ein Fisch den Namen Baumsteiger verdient, so ist es der Schlammspringer; denn seine Brustflossen scheinen ganz danach gebaut zu sein, ihm ein Klettern zu ermöglichen. Sie sind eher Füße als Flossen, werden auch vollständig als solche gebraucht. Alle Schlammgrundeln betreiben ihre Jagd weniger im Wasser als auf dem Lande. Sie leben wie Lurche, liegen meistens auf dem Schlamme, laufen hier oder am Strande wie Eidechsen davon und stürzen sich auf ihren Raub mit solcher Schnelligkeit los, daß sie ihn selten verfehlen. Werden sie verfolgt, so fahren sie wie ein Pfeil über den Schlamm hinweg, bohren sich in ihm ein und verstecken sich auf diese Weise".
Bild: Periophthalmus "Koelreuteri"
Quelle: Brehms Tierleben, 1884.
Bei den klein bleibenden Arten, wie Periophthalmus gracilis oder Ps. novemradiatus, die schon in einem mindestens 80 cm Aquarium leicht unterzubringen sind, entfallen die oben beschriebenen Aspekte. Besser gesagt, die Auseinandersetzungen sind kaum vorhanden. Diese Arten leben sehr friedlich zusammen, was ich anhand eigener Beobachtungen versichern kann.

Was das Futter betrifft, so sollte man davon absehen, die Tiere ausschließlich mit Flockenfutter zu ernähren. Schlammspringer sind von Natur aus Carnivoren, also Fleischfresser - alles, was sich bewegt und erlegt werden kann oder ins Maul passt wird gefressen.

Möglicherweise auch entsprechend kleine Artgenossen, aber dieser Punkt ist wissenschaftlich noch nicht belegt.
Die Idee, den Tieren nur Flockenfutter ("Fast Food" möchte man schon sagen) vorzusetzen, ist für Anfänger sehr verführerisch, da Lebendfutter oder Tiefkühlnahrung mit einem gewissen zeitlichen und auch finanziellen Aufwand verbunden ist, den so mancher nicht betreiben möchte oder kann.

Gegen eine Zufütterung mit Flockenfutter (oder so genannten Sticks), spricht prinzipiell nichts, solange dies die Zusatzernährung bleibt und nicht die Hauptmethode wird.

Für eine verantwortungsbewusste Pflege dieser Tiere, im Kontext von AnfängerInnen oder Laien der Aquaristik, ist meiner Meinung nach Folgendes unbedingt zu berücksichtigen: Eine so artgerechte Haltung wie überhaupt möglich sollte unser Ziel sein. Anfängern sei daher empfohlen, sich an erfahrene Aquarianer zu wenden, um von deren Erfahrungen profitieren zu können.

Das Internet bietet dazu im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten ungeahnte Möglichkeiten, und diese Internetpräsenz will ihren vorbeugenden Informationsbeitrag leisten, bevor man spontan zu einem Zoohändler seiner Wahl geht, um sich aus einer Laune heraus eine paar dieser interessanten Fische zu kaufen.


Gerade Anfängern kann ich nur nahe legen, sich vorher umfassend kundig zu machen (dabei ist egal, um welches Tier es geht). Tauschen Sie sich mit so vielen Insidern aus, wie Sie können, denn jeder macht andere Erfahrungen, gerade in der Aquaristik. Schöpfen Sie Informationen aus Fachbüchern und Zeitschriften möglichst aktuellen Jahrgangs, um den neuesten Wissensstand zu erhalten.

Schlammhüpfer, auch Schlammgrundel, Schlammspringer (Periophthalmus Koelreuteri Bl. Schn. [Abb. 1637] p. 636), ein zu den Meergrundeln gehöriger Fisch; vom Roten bis zum Stillen Meere.
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon Leipzig, 1911.
Was die Nachzucht dieser faszinierenden Tiere anbelangt, so ist diese nicht nur wünschenswert, sondern in der Tat erstrebenswert. Doch gerade da beginnen die Schwierigkeiten. Der Platzbedarf sei noch völlig außer Acht gelassen. Wenn es dazu kommen sollte, dass Larven aus den Eiern schlüpfen, betritt man sofort ein wenig bekanntes Gebiet - Schlammibabynahrung, sozusagen. Über die Ernährung der Larven in freier Wildbahn ist sehr wenig bekannt; es gibt zwar viele Gerüchte - "gefährliches" Halbwissen, möchte man sagen -, aber nur einige wenige verlässlich belegte Erfahrungsberichte und noch weniger wissenschaftlich fundierte Literaturangaben zum Thema.
Es gibt einen kleinen Kanon von Fotodokumentationen, die unter Laborbedingungen verschiedener Forschungseinrichtungen entstanden sind.
Vielleicht ist die Haltung der Tiere gerade auch deshalb, wegen der Herausforderung, und der Möglichkeit, Licht ins Dunkel des existierenden Halbwissens zu bringen, besonders reizvoll - vielleicht.

Möglicherweise mögen die Tiere für manche Menschen skurril oder gar hässlich aussehen und treffen daher nicht jedermanns Geschmack, aber in jedem Fall ist die Haltung auch wegen ihren Verhaltensweisen, die diese doch liebenswerten Geschöpfe an den Tag legen können, sehr interessant.

Unter den heute existierenden Fischarten gibt mindestens noch fünf weitere Gattungen - außer den Schlammspringern - die als "amphibische Fische" bezeichnet werden können, die mehr oder weniger an das Leben auf dem Land angepasst sind. Eine "komplette" Übersicht über solche Fische wird noch erstellt werden.


Zeichnung von Periophthalmus "variabilis"
Quelle: Harms J. W., 1934.
Im Einzelnen wird auf folgende Themen, im Menüpunkt: Mudskippers, eingegangen (sie unter HOME die Sitemap [Seitenübersicht]):

  • Evolution: Eine "kleine" Zeitreise
  • Systematik (Auflistung mit verschiedenen Beispielen)
  • Nomenklatur (Liste mit momentan gültigen und ungültigen wissenschaftlichen Bezeichnungen).
  • Schlammspringer (detaillierte Beschreibung der Gattungen: Periophthalmodon, Periophthalmus und Co.).
  • Projekt - Schlammspringer
Weitere Themen in Bearbeitung.

 


Internetreferenz/en

  • Project Gutenberg, 2019
    Project Gutenberg. World Wide Web electronic publication. gutenberg.org; Version (09/2019).

    Feststellung im August/September 2019:
    Wegen eines Rechtsstreits um drei Schriftsteller sind nicht nur deutsche IP-Adressen von einem Geosperrung ("Geoblocking") betroffen. Seit dem 1. Mai 2018 wurde vorsorglich eine Gesamtsperre für das Projekt Gutenberg eingerichtet, nähere Angaben können hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Project_Gutenberg#Geoblocking_gegen_Nutzer_in_Deutschland nachgelesen werden!
    Der Referenzverweis ist noch lesbar, hat daher immer noch Gültigkeit und wird vorerst belassen.

Letzte Aktualisierung: 05.09.2019