22.06.2013
Neue Schlammspringer-Art
auf Papua Neuguinea entdeckt!
Boleophthalmus poti Polgar, Jaafar & Konstantinidis, 2013
Es ist für mich, der noch keine Schlammspringer Habitate besuchen konnte, nicht verwunderlich, weder erstaunlich, dass „schon wieder“ eine neue Mudskipper-Art entdeckt wurde. Etwa 11 Jahre zuvor beschrieben Jaafar & Larson,
2002 die letzte neue Art: Periophthalmus takita! Denn alleine durch die Betrachtung und vergleiche von vielen Hunderten Fotos seit 2001
(Vergleiche mit D1, D2 und der Tarnmusterung verschiedener Exemplare), sind mir einige Tiere ins Auge "gesprungen", bei denen sich noch so manche unbekannte Spezies verstecken dürfte. Doch ausschließlich anhand vom Vergleichen vieler Fotos lässt sich keine neue Art bestätigen, noch beschreiben!
Fünf folgende Arten innerhalb dieser Gattung wurden bislang anerkannt:
Boleophthalmus birsongi Murdy, 1989; Bs. boddarti (Pallas, 1770); Bs. caeruleomaculatus McCulloch & Waite, 1918; Bs. dussumieri Valenciennes, 1837 (in: Cuvier & Valenciennes, 1837) und Bs. pectinirostris (Linnaeus, 1758).
Seit Februar, dieses Jahres, kommt eine neue Art, die Sechste, hinzu: Boleophthalmus poti Polgar et al., 2013. Der Holotypus (MSNG 56891), ein weibliches Tier mit einer Länge von 89,9 mm SL, wurde schon 2007 gesammelt und stammt aus dem Golf von Papua: Papua-Neuguinea; Western Provinz; im Fly Fluss-Delta, der Insel Sisikura.
Boleophthalmus birsongi Murdy, 1989; Bs. boddarti (Pallas, 1770); Bs. caeruleomaculatus McCulloch & Waite, 1918; Bs. dussumieri Valenciennes, 1837 (in: Cuvier & Valenciennes, 1837) und Bs. pectinirostris (Linnaeus, 1758).
Seit Februar, dieses Jahres, kommt eine neue Art, die Sechste, hinzu: Boleophthalmus poti Polgar et al., 2013. Der Holotypus (MSNG 56891), ein weibliches Tier mit einer Länge von 89,9 mm SL, wurde schon 2007 gesammelt und stammt aus dem Golf von Papua: Papua-Neuguinea; Western Provinz; im Fly Fluss-Delta, der Insel Sisikura.
![]() Seitenansichten: Form und Färbung von drei frisch toten Exemplaren der Gattung Boleophthalmus mit ungekerbten, abgeflachten und horizontale angeordneten Zähnen im Unterkiefer. Auf dem Foto ein Weibchen von B. birdsongi mit 95 mm (ZRC 52250), aus dem Sadgroves Creek; Darwin NT; Australien. Foto: © Polgar, 2007. ![]() Ein 106 mm langes Weibchen von B. caeruleomaculatus (MSNG 54689). Von der Sisikura Insel; im Fly Fluss-Delta; Western Provinz; Papua-Neuguinea. Foto: © Polgar, 2007. |
Die Paratyen (BMNH 2011.1.27.1; MSNG 56892; USNM 405556; ZRC 52240), sechs Männchen und drei weibliche Exemplare, mit einer Länge von 78,0 bis
108,2 mm SL, wurden im gleichen Gebiet wie der Holotypus gefunden.
Ein weiteres Männchen (MSNG 56893), mit 99,5 mm SL, wurde auf der Insel Purutu
gesammelt.
Boleophthalmus poti ist mit den zwei Arten Boleophthalmus birsongi und B. caeruleomaculatus sehr vergleichbar, alle drei haben ungekerbte, abgeflachte und horizontale angeordnete Zähne im Unterkiefer.
Die neue Art, wie auch die anderen Arten aus der Gattung weißen eine Kongenerität der D1 Flossenstrahlen bei beiden Geschlechtern auf (Geschlechtsdimorphismus). Vor allem die Weibchen besitzen mindestens eine oder mehrere längere ausgezogene D1 Flossenstrahlen. Lebende oder frisch „gesammelte“ Tiere von B. poti weißen eine einzigartige Rückenflossenfärbung auf (siehe Foto), ein klares, abgegrenzter Bereich in himmelblau mit weißlichem randständigen Band. Die Membrane der D1; grünlich-braun, mit Weißlich bis gelbliche Flecken; gesichtet wurden schon Individuen mit verschmolzenen oder gebrochenen, schmalen und geschwundenen Linien. Die D2 Membrane grau bis hellbraun, hinten dunkler, distal hellgrau, mit einem sehr dünnen weißen Rand und Spalten 0 - 5 weißliche Flecken zwischen denn benachbarten Strahlen; D2 Strahlen dunkler als radiale Membranen, mit hellgrauen distale Stücken.
Augenscheinlichere Unterschiede sind an der Körperfärbung, der Form und Farbe der ersten und zweiten Rückenflossen auszumachen. Einige Messwerte der drei Arten zeigen ebenfalls unterschiede an, ebenfalls die Zählung von ein paar Schuppenreihen.
Hier ein kleiner Überblick um die Messwerte:
Boleophthalmus poti ist mit den zwei Arten Boleophthalmus birsongi und B. caeruleomaculatus sehr vergleichbar, alle drei haben ungekerbte, abgeflachte und horizontale angeordnete Zähne im Unterkiefer.
Die neue Art, wie auch die anderen Arten aus der Gattung weißen eine Kongenerität der D1 Flossenstrahlen bei beiden Geschlechtern auf (Geschlechtsdimorphismus). Vor allem die Weibchen besitzen mindestens eine oder mehrere längere ausgezogene D1 Flossenstrahlen. Lebende oder frisch „gesammelte“ Tiere von B. poti weißen eine einzigartige Rückenflossenfärbung auf (siehe Foto), ein klares, abgegrenzter Bereich in himmelblau mit weißlichem randständigen Band. Die Membrane der D1; grünlich-braun, mit Weißlich bis gelbliche Flecken; gesichtet wurden schon Individuen mit verschmolzenen oder gebrochenen, schmalen und geschwundenen Linien. Die D2 Membrane grau bis hellbraun, hinten dunkler, distal hellgrau, mit einem sehr dünnen weißen Rand und Spalten 0 - 5 weißliche Flecken zwischen denn benachbarten Strahlen; D2 Strahlen dunkler als radiale Membranen, mit hellgrauen distale Stücken.
Augenscheinlichere Unterschiede sind an der Körperfärbung, der Form und Farbe der ersten und zweiten Rückenflossen auszumachen. Einige Messwerte der drei Arten zeigen ebenfalls unterschiede an, ebenfalls die Zählung von ein paar Schuppenreihen.
Hier ein kleiner Überblick um die Messwerte:
Boleophthalmus birsongi | B. caeruleomaculatus | Boleophthalmus poti | |
D1 | 5 | 5 | 5 |
D2 | 23*/24 - 25 | 24*/27 - 28 | 23 - 26 |
A | 22*/23 - 24 | 24*/26 - 27 | 24 - 26 |
PL | 19 - 20 | 18 - 20 | 18 - 19 |
PR | 19 | 19 - 20 | 18 - 20 |
D1D2 | 6 - 9 | 5 - 7 | 3 - 6 |
NSR | 102 - 228 | 130 - 151 | 97 - 119 |
LSC | 89 - 111* | 90 - 136 | 102 - 114 |
SL | 72,8 - 108,2/111 mm | 136,4 - 162,7/165** mm | 78 - 108,2 mm |
TL | 91,3 - 136 mm | 172,4 - 210 mm | 94,4 - 133 mm |
Abkürzungen:
D1 = Erste Dorsalis | D1D2 = interdorsale Schuppenreihe |
D2 = Zweite Dorsalis | NSR = laterale Schuppenreihe |
A = Analis | LSC = Längsschuppenreihe |
PL = Pectorale Flossenstrahlen (links) | SL = Standardlänge |
PR = Pectorale Flossenstrahlen (rechts) | TL = Totallänge |
* Polgar, Gianluca (Editor), 2013:
TheMudskipper.org. World Wide Web electronic publication. www.TheMudskipper.org. Version (02/03/2013). |
** Takita et al., 2011
Paper not available, see * |
*** Murdy, 1989 |
![]() Holotypus mit 89,9 mm SL (MSNG 56891), konserviert in 70% Ethanol. Das Exemplar stammt aus Papua-Neuguinea; Western Provinz; im Fly Fluss-Delta, der Insel Sisikura. Foto: © Polgar, 2007. ![]() Weiblicher Paratype, mit einer Länge von 108,2 mm (BMNH 2011.1.27.1), konserviert in 70% Ethanol. Foto: © Polgar, 2007. ![]() Boleophthalmus poti in seinem natürlichen Lebensraum, auf den schlammigen Ufern des Wapi Creek in Papua-Neuguinea; Western Provinz; Purutu Island, im Fly Fluss-Delta. Foto: © Polgar, 2007. Maßstab der Balken entsprechen 10 mm. Alle Fotos mit freundlicher Erlaubnis von Gianluca Polgar1 und der RBZ2 Redaktionsteam. |
Kurz zu den Unterschieden zwischen Boleophthalmus birsongi und B. poti:
Die Rückenflosse D1 ist bei Boleophthalmus birsongi deutlich kleiner und das weibchen hat eine verlängerten III. Flossenstrahl der D1, mit
einer schwarzen bis bläulichen Färbung der Membran. Bei Boleophthalmus poti ist die D1 größer (weitere Daten, siehe unten).
B. caeruleomaculatus gegenüber Boleophthalmus poti: Männchen von B. caeruleomaculatus besitzen in ihrer D1 keine verlängerten Flossenstrahlen, während bei denn weiblichen Tieren die D1 eine deutlich verlängerte IV. Flossenstrahl aufweisen. Die Körperfarbe ist deutlich gelblicher mit vielen blauen Pünktchen in der D2 und fast auf dem ganzen Körper, einschließlich dem Rückenbereich. Boleophthalmus poti weist bei beiden Geschlechtern in der D1 eine III. und IV verlängerte Flossenstrahlen auf. Beim Männchen ist die III. Flossenstrahl um einiges kleiner und zieht sich etwa bis zur hälfte des IV. Strahles aus; beim Weibchen ist der IV. Strahl fast gleich lang ausgezogen. Die Körperfärbung ist auf der ganzen Flanke bis zu den Kiemendeckeln marmoriert fast ohne Abgrenzung zur Seitenlinie.
Abgesehen das dieser Gattung Boleophthalmus kaum den Weg in den Fischimport findet, sind diese Schlamm- springer (oder auch "Glotzaugen" genannt) kaum, nach Momentanen Wissens- stand, im Aquarium zu ernähren. Sie bräuchten weitläufige Schlammflächen um die ange- schwemmte Nahrung mit dem Oberkiefer von den Schlammflächen abzuweiden. Obwohl es kaum Studien um die Ernährungs- gewohnheiten gibt, dürften alle Arten, da sie die gleichen Verhaltensweisen wie Boleophthalmus boddarti folgt, sich von benthische Diatomeen (Kieselalgen) und Grünalgen ernähren. Bis auf Boleophthalmus dussumieri, diese Art, die im Irak näher untersucht wurde, ernährt sich nicht nur hauptsächlich von epibenthischen Diatomeen, sondern auch von Cyanobakterien, Fadenalgen, Insekten, Krebstiere, Nematoden und Fischeiern.
Diese Ernährungsgewohnheiten könnte ein kleiner Lichtblick sein für die Haltung in speziellen Aquarien mit Ebbe- und Flutanlagen? Wobei mir bis jetzt noch keine Privatperson bekannt ist, der die Gattung erfolgreich über einen längeren Zeitraum ernähren, bzw. Pflegen hätte können.
B. caeruleomaculatus gegenüber Boleophthalmus poti: Männchen von B. caeruleomaculatus besitzen in ihrer D1 keine verlängerten Flossenstrahlen, während bei denn weiblichen Tieren die D1 eine deutlich verlängerte IV. Flossenstrahl aufweisen. Die Körperfarbe ist deutlich gelblicher mit vielen blauen Pünktchen in der D2 und fast auf dem ganzen Körper, einschließlich dem Rückenbereich. Boleophthalmus poti weist bei beiden Geschlechtern in der D1 eine III. und IV verlängerte Flossenstrahlen auf. Beim Männchen ist die III. Flossenstrahl um einiges kleiner und zieht sich etwa bis zur hälfte des IV. Strahles aus; beim Weibchen ist der IV. Strahl fast gleich lang ausgezogen. Die Körperfärbung ist auf der ganzen Flanke bis zu den Kiemendeckeln marmoriert fast ohne Abgrenzung zur Seitenlinie.
Abgesehen das dieser Gattung Boleophthalmus kaum den Weg in den Fischimport findet, sind diese Schlamm- springer (oder auch "Glotzaugen" genannt) kaum, nach Momentanen Wissens- stand, im Aquarium zu ernähren. Sie bräuchten weitläufige Schlammflächen um die ange- schwemmte Nahrung mit dem Oberkiefer von den Schlammflächen abzuweiden. Obwohl es kaum Studien um die Ernährungs- gewohnheiten gibt, dürften alle Arten, da sie die gleichen Verhaltensweisen wie Boleophthalmus boddarti folgt, sich von benthische Diatomeen (Kieselalgen) und Grünalgen ernähren. Bis auf Boleophthalmus dussumieri, diese Art, die im Irak näher untersucht wurde, ernährt sich nicht nur hauptsächlich von epibenthischen Diatomeen, sondern auch von Cyanobakterien, Fadenalgen, Insekten, Krebstiere, Nematoden und Fischeiern.
Diese Ernährungsgewohnheiten könnte ein kleiner Lichtblick sein für die Haltung in speziellen Aquarien mit Ebbe- und Flutanlagen? Wobei mir bis jetzt noch keine Privatperson bekannt ist, der die Gattung erfolgreich über einen längeren Zeitraum ernähren, bzw. Pflegen hätte können.
Internetreferenzen
1 Fotos von den Seite: TheMudskipper.org. Version (02/03/2013); von Gianluca Polgar.
2 RBZ = The Raffles Bulletin of Zoology - An International Journal of Southeast Asian Zoology.